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Zweite Kirchenmusikalische Werkwoche im Bistum Würzburg vom 3. bis 7. August 2025

Die im vergangenen Jahr zum ersten Mal veranstaltete Werkwoche stellt auch heuer im Kanon der kirchenmusikalischen Veranstaltungen wieder das vielfältigste Angebot für Aus- und Fortbildung für alle kirchenmusikalisch Interessierten in unserer Diözese dar.

Der Einladung von Diözesanmusikdirektor Rainer Aberle und seinem Team folgten knapp 30 Teilnehmende: Leiter von Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören, Organisten und Kantoren. Diese nahmen sehr engagiert vom 3. bis 7. August an der zweiten Werkwoche in Würzburg teil.
Hervorragende Übernachtungsmöglichkeiten boten hierbei das Priesterseminar und das Burkardushaus mit ausgezeichneten Gästezimmern und kulinarischer Verpflegung. Ferner erwies sich das Priesterseminar als zentraler Veranstaltungsort als sehr geeignet, denn es bietet ideale Möglichkeiten: sehr ansprechende Tagungsräume, die Hauskapelle, die Seminarkirche St. Michael und schließlich auch die gemeinsamen Mittag- und Abendessen als Orte der Begegnung.
Die praktischen Kurse, 15 an der Zahl, wovon jedem Teilnehmenden vier Kurse zur Auswahl standen – fanden neben den Räumlichkeiten im Priesterseminar an zentral gelegenen Orgeln in Würzburg statt: St. Michael (Klais, III/35), St. Peter und Paul (Vleugels, III/55) und St. Adalbero (Rensch, III/52).
Bischofsvikar Albin Krämer begleitete als Geistlicher Leiter die Werkwoche.

Auftakt
Am Sonntagnachmittag begrüßte DMD Rainer Aberle alle Teilnehmenden in der Aula des Priesterseminars und stellte den Plan der Werkwoche vor. Nach der anschließenden ersten gemeinsamen Chorprobe feierten alle mit Bischofsvikar Albin Krämer die Vesper in der Hauskapelle des Priesterseminars. Im Anschluss an das Abendessen traf man sich zu einem Feierabendbier oder Gläschen Frankenwein in der Bar des Seminargebäudes zum Wiedersehen oder Kennenlernen. Am nächsten Morgen ging es wie auch an den folgenden Tagen nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Morgenimpuls – Rainer Aberle stellte jeden Tag ein besonderes Lied aus dem Gotteslob vor – ans Werk.

Kurse mit Gastdozent Georg Hagel, Vierzehnheiligen
Neue Wege zu neuen Klängen: Gemeinsam suchen und finden wir Techniken, die uns schnelle und interessante Klangfarben an die Hand geben.“ Und „Mut zum "Upside down" - Den Cantus firmus ins Pedal legen... Entspannte Möglichkeiten entdecken zu ausgewählten Liedern aus dem Gotteslob“. Mit einer kurzen Einführung in die Thematik der Kursinhalte und die Möglichkeiten der Herangehensweisen erläuterte Georg Hagel ohne Umschweife die ersten Übungen am Instrument. Die prächtige dreimanualige Rensch-Orgel in St. Adalbero mit ihrer großen Farbpalette machte es den Teilnehmern leicht, sich anschließend auch selbst an den Spieltisch zu trauen und erste "Gehversuche" auf den vorgestellten harmonischen Wegen zu unternehmen, eines der Hauptanliegen des Dozenten. Dabei war die knisternde Motivation für alle Anwesenden fast mit den Händen greifbar und führte dazu, dass die Teilnehmer über die Kurstage hinaus für sich und ihren "Orgelalltag" zahlreiche Ideen mit nach Hause nehmen konnten.

Kurse mit Bernhard Seelbach
Der Kurs „Die Alternatimpraxis des süddt. und ital. Barock“ thematisierte die verschiedenen Formen des Zusammenwirkens von Gregorianik und Orgel in der Alternatimpraxis des europäischen Früh- bis Spätbarock. Ziel des Kurses war, die Musik dieser Epoche wiederzuentdecken und liturgisch sinnvoll und praxisnah umzusetzen. Am Beispiel einer Orgelvesper wurde dieses Verfahren des Alternierens thematisiert und strukturiert. Gleichzeitig wurde anregt, diese Musizierpraxis mit eigenen Improvisationen zu beleben.

Ein weiterer Kurs beschäftigte sich mit Begleitpublikationen zum Kantorengesang. Vorgestellt und erprobt wurden Antwortgesänge und Evangelienrufe aus Publikationen vom Amt für Kirchenmusik der Erzdiözese Freiburg sowie vom Amt für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Kurse mit Caroline Prozeller
"Musizieren mit Körper, Geist und Seele - Ansätze, Übungen und Hilfsmittel zum ganzheitlichen Üben, Auftreten und Erleben von Musik" Das Thema Üben betrifft uns alle - Amateure wie Profis, Anfänger wie Fortgeschrittene - und jede und jeder hat die eigenen Strategien, um sich Musik zu eigen zu machen. Ob diese Strategien aber die effizientesten sind? Diese Frage stellten sich 12 Kursteilnehmer und begaben sich unter Anleitung der Referentin auf die Suche nach neuen, spannenden und ungewöhnlichen Ansätzen, um das eigene Üben aufregender, effektiver und freudiger zu gestalten. Auf Basis großer Offenheit und viel Vertrauens konnten so unbekannte Wege entdeckt und erarbeitet werden, so dass der Kurs fruchtbar für alle Teilnehmer wie auch für die Referentin war.

"Alleine singen? - Alleine singen! - Erste Schritte zum solistischen Gesang. Individuelle Tipps und Übungen auch zum Einsingen vor dem Kantorendienst“. Der Kantorendienst kann einen Gottesdienst auf ungeahnte Weise bereichern, formen und befeuern. Welche sängerischen Voraussetzungen gegeben sein sollten, wie man seine Stimme gepflegt aktiviert und welch reichen Schatz die Kantorengesänge und allen voran die Psalmen bieten, war Inhalt des Kurses, zu dem sich 13 Teilnehmer zusammenfanden. Vor allem der Umgang mit den verschiedenen Psalmtönen, die musikalischen Möglichkeiten, die sich mit ihnen ergeben und die daraus resultierende Variabilität war allen ein spannendes Gebiet. Der Inhalt des Kurses reichte von Singen nach Noten, Kantilieren auf Psalmtönen, Entwickeln neuer Melodiephrasen bis hin zur freien Improvisation - und zeigte so, wie anregend und innovativ Psalm- & Kantorengesang sein kann.

Kurse mit Christian Stegmann
Neben einem Orgelkurs lagen die Schwerpunkte seiner Veranstaltungen im vokalen Bereich. Was sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich gebessert hat, war die Tatsache, dass die Motivation der Teilnehmer*innen zum eigenen Gesang höher war und damit alle zu einem recht homogenen Chor zusammengewachsen sind. Der Evensong, der nach zwei Tagen Chorgesang gestaltet wurde, war in jedem Fall musikalisch, spirituell und atmosphärisch ein schöner Gottesdienst.
Auch unter dem Aspekt der Begegnung war für Christian Stegmann die Werkwoche sehr schön. Sein Fazit: Freundliche und motivierte Musikerinnen und Musiker sind beieinander und packen gemeinsam was an.

Kurs mit Sebastian Ferenz
Auch wenn er diesmal nur kurz dabei war, fand Sebastian Ferenz die gute Stimmung der Teilnehmenden und Dozenten und die spitzenmäßige Planung sowie das Angebot wirklich bemerkenswert. 
„Grundlagen der chorischen Stimmbildung, freies Singen, CircleSongs/Loop-Songs“ war sein Thema. Im Kurs haben sich die Teilnehmenden mit den praktischen Aspekten der funktionalen Stimmbildung beschäftigt. Durch gezielte Übungen, die einen ganzheitlichen, stark im Körper verorteten Ansatz der Stimmgebung verfolgen, konnten sie mehr und mehr einen unforsierten, freien Klang ihrer Stimme erleben. Mehrstimmige Einsingübungen schulten außerdem das Aufeinanderhören, stärkten das Bewusstsein für Intonation und förderten das harmonische Verständnis jedes einzelnen Teilnehmers. Improvisierte Circle-Songs als Urform der Chormusik sowie Loop-Songs trugen im Kurs nicht nur zu einem hohen Spaßfaktor bei, sondern führten die Teilnehmenden in eine freie Form des stimmlichen Improvisierens.

Kurse mit Dieter Blum
Liturgisches Orgelspiel auf der Grundlage des Orgelbuchsatzes“ Ausgehend von der Zweistimmigkeit über das Trio bis zum vierstimmigen Präludium wurden im Kurs Möglichkeiten des Vorspiels sowohl innerhalb des Gottesdienstes wie auch als Eröffnungspräludium aufgezeigt und anhand zahlreicher Beispiele verdeutlicht. Als Grundlage diente jeweils der Orgelbuchsatz zum Gotteslob.
Aufbauend auf Kurs 1 wurden anschließend Concerti, Meditationen und anspruchsvollere Präludien, ebenfalls auf der Grundlage des Orgelbuchsatzes, vorgestellt.
Den Teilnehmern wurde eine Fülle an Notenmaterial gereicht, das dazu anregen soll, die musterhaften Beispiele auch auf andere Lieder zu übertragen.

Kurs mit Anke Willwohl
In der NGL-Gruppe hat Anke Willwohl die beteiligten Organisten als sehr positiv und wissbegierig erlebt. Nahezu alle trauten sich, direkt an der Orgel Neues auszuprobieren. Sie hatten großes Interesse, Ideen zur Harmonisierung und zur Strukturierung der Harmonien in den NGLs umzusetzen, um es zuhause in den Gottesdiensten gleich verwenden zu können.

Orgelinterpretationskurse mit Stefan Walter und Rainer Aberle
Eigens für diese Kursauswahl erschien rechtzeitig der neue diözesane Orgelband „Lieblingsstücke“, eine breite Palette festlicher, virtuoser aber auch liedhafter, ruhiger, gleichsam meditativer Orgelmusik, qualitativ hochwertig, bestens geeignet für den gottesdienstlichen und auch konzertanten Gebrauch. Die Teilnehmenden wählten daraus ihre Favoriten aus, erarbeiteten diese selbständig im Vorfeld und trugen sie während der Werkwoche im Plenum gekonnt und engagiert vor. Dort wurden die Stücke unter Anleitung der beiden Dozenten Stefan Walter und Rainer Aberle gemeinsam analysiert, stilistisch eingeordnet und interpretiert hinsichtlich Artikulation, Dynamik, Finger- und Pedalsatz, Registrierung, Manualverteilung usw.

Kurs mit Sebastian Fusenig
"Aus dem Leben einer Königin" - Einführung in Technik und Geschichte des Orgelbaus". Wie funktionieren Labial- und Zungenpfeifen? Was verbirgt sich hinter den Registernamen und Fußzahlen? Wie stimme ich selbst Zungenpfeifen? Sebastian Fusenig ist als Orgelbauer ein Spezialist auf diesem Gebiet. Mit großem Fachwissen und sichtlichem Spaß an der Materie begleitete er die Teilnehmenden in die Welt der farbenreichen Vleugels-Orgel in St. Peter und Paul.

Chorsingen
Das täglich zweimal gemeinsam stattfindende Chorsingen wurde neben Diözesanmusikdirektor Rainer Aberle von Fachbereichsleiter Christian Stegmann geleitet. Dabei gab es viele Anregungen für die Chorpraxis und zur Chorischen Stimmbildung. Für die gemeinsamen Gottesdienstfeiern wurden in facettenreicher Weise die Chorsätze erarbeitet. Grundlage hierfür bildete wie im vergangenen Jahr das Freiburger Chorbuch 2 sowie das neu erschienene diözesane Chorheft zum Heiligen Jahr, welches alle Teilnehmenden mit nach Hause nehmen durften.

Rahmenprogramm
Das Abendprogramm wurde wieder sehr gut angenommen: U.a. die besondere Weinprobe in den Kellern des Juliusspitals mit Pfarrer Bernhard Stühler sowie das beeindruckende Carillonkonzert im Innenhof der Alten Universität mit anschließender Besichtigung des großartigen Instruments hoch über den Dächern Würzburgs.

Abschluss
Gemeinsam mit Bischofsvikar Albin Krämer feierten alle in St. Adalbero am Donnerstag den Abschlussgottesdienst mit Reisesegen – ein Gottesdienst, der von allen Teilnehmenden in besonderer Weise musikalisch gestaltet wurde.

Fazit
Von der 2. Kirchenmusikalischen Werkwoche waren alle wieder durchwegs begeistert. Die Feedbackrunde zum Abschluss zeigte eine hohe Motivation der Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, die erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen in die Praxis vor Ort umzusetzen. Vom Vorbereitungsteam wurden die Anregungen und Wünsche der Teilnehmenden gerne aufgenommen, denn schließlich ist die 3. Werkwoche vom 2.-6. August 2026 bereits in Planung.